TAWES Bad Vöslau

Seit September 2021 ergänzt die TAWES Bad Vöslau das Messnetz der ZAMG am Alpenostrand bzw. im Wiener Becken. Die nächstgelegenen, offiziellen Wetterstationen befinden sich in Berndorf, Gumpoldskirchen und Wiener Neustadt. Die Messreihe der TAWES Baden, wurde im Jahr 2012 beendet.

Meteorologische Messungen in Bad Vöslau

Zu allen Jahreszeiten bietet sich Bad Vöslau als interessanter Messstandort an. Der Alpenostrand gilt als Übergangsbereich zwischen dem östlichen Flachland und dem Berg- & Hügellands des Wiener Walds bzw. der Gutensteiner Alpen. Vor allem in den Sommermonaten dient der Bereich zwischen Neunkirchen und Bad Vöslau als “konvektiver Übergang” ins Flachland. Oft entstehen Gewitterzellen orographiebedingt an der Kante ins Flachand und betreffen im weiteren Verlauf nur das Hügelland bzw. den unmittelbaren Alpenostrand. Weiter östlich ist es oft zu stabil, trocken oder zu heiß. Somit bilden sich auf kleinen Raum oft große Gegensätze bei Temperatur, Wind oder Niederschlag.

Westföhn & Gap Flow

Ganzjährig, mit deutlichen Schwerpunkt im Herbst & Winter, sorgt die Orographie am Alpenostrand für Sturm/Orkanereignisse. Vereinzelt kann sich bei passender Wetterlage ein Föhneffekt im Lee des Wiener Wald´s ausbilden. Der Westföhn.

Zusätzlich befindet sich Bad Vöslau am Ausgang des Triestingstals ins Wiener Becken. Diese Besonderheit führt zu einem “gap-flow”, der Winde aus westlicher Richtung zusätzlich beschleunigt.

 

Aktuelle Daten der Wetterstation:

Standort & Technik der Station

Der Standort einer Wetterstation hat großen Einfluss auf die Qualität der Messreihe. Oft ist ein Messstandort ein Produkt vieler Kompromisse, der sowohl Techniker als auch Meteorologen zufrieden stellen muss. Im Fall der Bad Vöslauer Station, bietet der Standort einige Eigenheiten, die im Zuge der baulichen Begebenheiten ein eigenes Mikroklima abbilden. Wie gut vereinbar solche lokalen Eigenheiten mit allgemein geltenden meteorologischen Normen sind, ist in den Fällen einzeln abzuwiegen. Einen perfekten Standort für eine Wetterstation wird es jedoch nie geben.

Niederschlagsmessung

Die Station in Bad Vöslau steht im Garten einer typisch, ländlichen Siedlung. Der Untergrund ist “natürlich” bewachsen und in der unmittelbaren Umgebung der Sensorik finden sich nur sehr wenig künstliche Materialien. Umgeben ist der Garten von Büschen und einzelnen Bäumen, die den Einfluss des Winds bodennah stark einschränken. Im Zusammenspiel mit dem Einfallswinkel, ist die Niederschlagsmessung als sehr gut zu bewerten.

Temperatur- & Feuchtemessung

Vor allem in den Sommermonaten ist die Sensorik den Großteil des Tages der starker Einstrahlung ausgesetzt. Eine Abschattung findet erst in den frühen Abendstunden statt. Da in einer Siedlung die natürliche Belüftung aufgrund der baulichen und natürlichen Hindernisse oft stark eingeschränkt ist, sollte an Tagen mit starker Einstrahlung mit einem schnelleren Erreichen der Temperatur- Maxima gerechnet werden. Auch die strahlungsbedingte Abkühlung in den Nachtstunden fällt schwächer und langsamer aus. Künstliche Bewässerung in der unmittelbaren Umgebung der Messung kann zu leicht verfälschsten Temperatur und Feuchtigkeitsmessungen in den Nachtstunden führen. Hier ist die Station gut mit der TAWES in Berndorf vergleichbar.

Windmessung

Das größte Manko der Station ist derzeit noch die Windmessung. In der Umgebung führt die dichte und hohe Bebauung zu einer starken Beeinflussung des Windprofils. Häuser und Vegetation bremsen die Luftströmungen ein und führen zu starken Verwirbelungen. Eine repräsentative Windmessung müsste auf mind. 15m über dem Boden stattfinden. Bautechnisch ist solch ein Vorhaben in einer Siedlung aber nur schwer umsetzbar. Derzeit sitzt das Anemometer auf einer Höhe von 10m. Der negative Einfluss der Umgebung ist an den Messdaten deutlich erkennbar.

TAWES Bad Vöslau, Wetterstation Bad Vöslau

1. Version der TAWES Bad Vöslau im September 2021

TAWES Bad Vöslau, Wetterstation Bad Vöslau

1. Version der TAWES Bad Vöslau im Dezember 2021

Technik

Technisch ist keine klassische TAWES Architektur verbaut, sondern eine eigene, an die TAWES-Plattform angelehnte Konstruktion. Diese besteht aus einer Zentrale im geschützten Innenraum und einer Außeneinheit im Wettergarten. Dabei übernimmt die Zentrale das Daten- & Powermanagement, sowie einige elektrotechnische Schutzmechanismen. In der Außeneinheit werden die Sensoren mit den jeweiligen Spannungen versorgt, elektrotechnisch geschützt und die Daten für die Zentrale gebündelt.

Die Schnittstellen der Sensoren, die Interfaces sind sowohl im Feldbus als auch bei den Spannungsversorgungen seriell geschalten.

Sensorik

Verbaut sind hochwertige Sensoren, die in dieser Form auch im heutigen Messnetz der ZAMG vorkommen.

Temperatur 2m – hochpräziser, temperaturabhängiger Widerstand, getestet auf +-0,1°C

Temperatur 5cm – temperaturabhängiger Widerstand, getestet auf +-0,1°C

Feuchtigkeit – Fühler der Fa. Rotronic, kalibriert auf +-1% RF

Niederschlag – 500m²cm Niederschlagskübel der Fa. Anton Paar, kalibriert auf +-0,1mm

Niederschlagsdauer – Niederschlagswächter der Fa. Thies, getestet auf 4 Strokes in 30sec

Wind – Schalenkreuz Anemometer der Fa. Kroneis, getestet auf gängige Toleranzen relativ zur Windgeschwindigkeit

Sonnenscheindauer – Sensor SD6 der Fa. Meteoservis, kalibriert auf 120 W/m² +- 5min/Tag

 

Geplante Erweiterungen in naher Zukunft

– Umbau auf fixen Mast

– Umbau auf Ultraschall Anemometer

– Einbau Barometer

– Einbau Schneehöhensensor

Messinterface der Wetterstation