Die neue T(V)AWES am Flugplatz Stockerau

 

Mit der Ergänzung eines Ceilometers inkl. Present Weather Sensor ist die Versetzung und Neugestaltung der Stockerauer TAWES, eigentlich VAMES seit Ende Mai abgeschlossen. Bereits am 11.05 hat die neue Station hinter den Kulissen übernommen. Seither fließen unter der Nummer 11027 Stockerau keine Daten der alten Station mehr in die heilige TAWES Datenbank. Die anfangs genannten Sensoren stammen von der ACG und erfassen (größtenteils) flugmeteorologisch relevante Parameter wie die Wolkenhöhen oder die Sichtweite. Ersteres findet auch in der Umweltmeteorologie Beachtung.

Einen großen Vorteil hat die Station vor allem für den Flugplatz Stockerau. Neben den kleinen Flugplätzen Kapfenberg und Zell am See, genießt nun auch der Stockerauer Flugplatzverein die Vorzüge einer sündhaft teuren Wetterstation. Eine TAWES in Kombination mit Ceilometer und PWD nahe einem Flugplatz hat zur Folge, dass laufend standardisierte METAR – Daten bzw. Meldungen für den Flugplatz verfügbar werden. Ein Luxus, der in Österreich mit einigen Ausnahmen nur größeren Flughäfen oder militärischen Flugplätzen vorbehalten ist. (Flugplatz Wien-Vöslau has left the room)

Natürlich profitiert auch die meteorologische Belegschaft von der Versetzung. Der neue Standort ist an modernen Normen angelegt und verbessert die Qualität der erfassten Werte deutlich.

Problemstation Stockerau

Der Versetzung gehen bereits jahrelange Probleme vor. Die Station war seit Beginn nicht ideal platziert und über die Jahre verwandelte sich der Standort in einen einzigen Alptraum. Technisch veraltet und meteorologisch bedenklich, gab es über die Jahre aufwendige Versuche die Situation zu verbessern. Erst nach persönlichen Bemühungen ab dem Frühjahr 2022 gelang das Vorhaben in Kooperation mit dem Flugplatz.

Der alte Standort leidet(e) vor allem durch fortschreitende Verbauung und der grundsätzlich ungünstigen Platzierung nahe eines Müllbergs. Als Folge ist der Wettergarten meist abgeschattet und durch umliegende Bodenversiegelung in den Sommermonaten verstrahlt. Selbst die Windmessung am angrenzenden Dach ist durch den Müllberg negativ beeinflusst. Die Nähe zu einem Parkplatz führte zudem immer wieder zu Unfällen und beschädigter Sensorik.

Ohne Messgeschichte wäre, im Zuge der Versetzung, eine repräsentative Platzierung im Ortsgebiet Stockerau ideal gewesen. Dank der vorgegangen Messreihe bietet der Flugplatz jedoch die idealen Umstände um diese Messreihe vergleichbar fortzusetzen. Knappe 1,5 km nördlich liegt der neue Standort direkt am Flugplatzgelände. Ähnlich wie am Müllplatz ist die neue Lokalität von landwirtschaftlichen Flächen umgeben und liegt auf einer leichten Anhöhe. Die grundlegenden Faktoren bleiben daher ähnlich. Es verändert sich bevorzugt nur die unmittelbare Umgebung.

Die  Messtechnik und Ausstattung bleibt ähnlich. Nur die Strahlungssensorik sitzt jetzt im Wettergarten, statt am Mast. Solch eine Lösung ist immer zu bevorzugen, da die Montage am Mast diverse Ungenauigkeiten und Einschränkungen in die Messung bringt. Natürlich ist eine derartige Platzierung nur an hochwertigen Standorten möglich und daher eher selten.

Außerdem befindet sich die Niederschlagserfassung nicht (wie standardmäßig) im Wettergarten, sondern nahe dem Windmast. Der dort vorhandene Zaun ermöglicht die Anbringung eines künstlichen Windbruchs, um die Niederschlagserfassung vor allem in den Wintermonaten zu verbessern. Die erhöhte Exposition (sehr freie Stationsumgebung) bringt also auch Nachteile mit sich.

Es bleibt zu hoffen, dass der neue Standort deutlich länger erhalten bleibt und die Messumgebung nicht an Qualität einbüßt.

Nach einer einjährigen Vergleichsmessung wird die alten Station endgültig Geschichte sein. Das Kapitel Müllplatzwetterstation am Fuchsenbühel geht somit im Mai 2024 zu Ende.

Weiter Infos zur Messreihe gibt es in einem älteren Blogpost.

Folgend einige visuelle Eindrücke der neuen Station:

Wettergarten Blickrichtung Süd/Südost im Mai 2023

Wettergarten Blickrichtung Ost im Mai 2023

Windmast inkl. Wettergarten im Mai 2023

Einige Bilder des alten Standorts inklusive historischer Schmankerl:

Wettergarten TAWES alt im Jahr 2022

Wettergarten TAWES alt im Jahr 2022

TAWES der 1. Generation im Jahr 1997

TAWES der 1. Generation im Jahr 1997